My personal blog

#4 – Von Mama und Papa für mich

David Hejazi - My personal blog

Liebe Leserin, lieber Leser,

in meinem ersten Blog habe ich betont, dass es vor allem die Qualitäten meiner Eltern waren, die dazu beigetragen haben, dass ich heute ein selbstständiges Leben führe und wie jeder körperlich gesunde Mensch im Alltag vollkommen mobil bin.

Erst jetzt, im Alter von 24 Jahren, werde ich mir Tag für Tag darüber bewusst, wie wertvoll diese Werte sind und vor allem, wie viel Glück ich im Leben gehabt habe, denn es hätte definitiv auch anders für mich kommen können. Von daher bin ich aus tiefstem Herzen unendlich dankbar dafür!

In diesem Teil möchte ich näher auf diese Qualitäten eingehen, sodass wenn der ein oder andere bereits Kinder hat, diese seinen Sprösslingen mitgeben kann.

Beschäftigen wir uns zunächst mit meinem Vater. Was er mir Zeit meines Lebens vermittelt hat, war BEDINGUNGSLOSE LIEBE. Natürlich, alle Eltern lieben ihr Kind bedingungslos. Doch das, was ich mitbekommen habe, war mehr als das.

Mein Vater und seine Familie stammen nämlich aus dem Iran und daher bin ich von Anfang an sehr eng mit der persischen Kultur verbunden. In dieser Gesellschaft spielt der familiäre Zusammenhalt eine bedeutend größere Rolle als in manch anderen Ländern. Dabei ist es so, dass alles und jeder durchgeknuddelt sowie durchgeschmust wird. Alle Kinder bekommen nicht eine extra Portion Liebe mit, sondern drei oder vier. Jeder Fortschritt des Kindes wird von der gesamten Familie gefeiert als gäbe es keinen nächsten Morgen.

Diese Liebe, die ich erleben durfte, hat wesentlich dazu beigetragen, dass die traurige und oft schmerzliche Zeit im Krankenhaus erträglicher für mich wurde. Doch das war lediglich die eine Seite. Auf der anderen Seite gab es nämlich noch einen anderen Aspekt.

Die DISZIPLIN, das DURCHHALTEVERMÖGEN und ein UNERSCHÜTTERLICHER WILLE vonseiten meiner Mutter. Von ihr durfte ich in den schlimmsten und dunkelsten Momenten, und die hatte ich mit Sicherheit, lernen, wie man nicht an seinem Schicksal zerbricht und sich darauf konzentriert, jedes noch so große Problem zu meistern. An dieser Stelle zitiere ich meine Mutter:

„Jammern gibt’s nicht!“

So oft wollte ich keine weitere Korrektur über mich ergehen lassen. So oft hatte ich es satt, wieder in die Werkstatt zu fahren, um die Druckstellen meiner Orthoprothesen ausbessern zu lassen. So oft habe ich geweint und mir nichts sehnlicher gewünscht, als bei meinen Freunden im Kindergarten zu sein.

Genau in diesen Zeiten war meine Mutter stark und machte mir bewusst, dass ich trotz dieser Gefühle und trotz der Trauer jetzt nicht aufgeben könne und weitermachen müsse. Vor allem jetzt war meine Willenskraft und Disziplin gefragt. Dank ihrer Stärke riss ich mich immer wieder aufs Neue zusammen und machte weiter.

Und dann gab es noch einen wesentlich entscheidenden Punkt: Die Tatsache, dass beide Elternteile, die gesamte Familie UND sämtliche Menschen in meinem Umfeld mir von Anfang an das Gefühl gegeben haben, gesund zu sein und dass es mir an nichts fehlt. Dadurch habe ich bestimmte lebenswichtige Qualitäten mitbekommen, die traurigerweise nicht jedem zuteilwerden.

Was mir heutzutage für meine Mitmenschen wichtig ist, ist, sie zu ermuntern, unter anderem auch diese Qualitäten zu leben und an ihr Umfeld weiterzuvermitteln, denn gerade das brauchen wir in unserer Austauschgesellschaft ganz besonders. Wir dürfen wieder lernen, worauf es im Leben tatsächlich ankommt. Jeder von uns kann mit jedem noch so kleinen Schritt dazu beitragen, dass in Zukunft unsere Kinder ein solides Fundament an Werten mitbekommen.

In diesem Sinne von Herzen alles Liebe!

High 3

David Hejazi

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